Diskussion um Kinder- und Jugendhaus


Nach Begrüßung durch Elisabeth Most und einführenden Erläuterungen zur inzwischen zweimal vertagten Stadtratsvorlage durch die Herren Menzke und Dornisch von Jugendamt und Museen der Stadt ergriffen die Teilnehmer das Wort.
An der anschliessenden lebhaften Diskussion beteiligten sich sowohl StadträtInnen von SPD, CSU, Grünen, Piraten bzw. Vertreter der Partei Die Linke, sowie KJR, Haupt- und Grundschule Paniersplatz, den „Falken“, Einrichtungen aus dem Stadtteil, BauLust und Mitgliedern der Kinderkommission. Über die Notwendigkeit einer Kinder- und Jugendeinrichtung in der Altstadt bestand Übereinstimmung bei allen. Mehrheitlich insbesondere darüber, dass eine Umsetzung dringend erforderlich ist und keinen weiteren Aufschub duldet.Kinderrechte:
Betroffene aus dem Stadtteil mit Kindern und Jugendlichen unterstrichen nachdrücklich die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung. Die Kinder und Jugendlichen der Altstadt haben das Recht auf angemessene Einrichtungen in ihrem Stadtteil.
Dies unterstrich auch die Vertreterin des KJR mit dem Verweis auf die Kinderrechtskonvention der Unesco.

„Gegenwind“:
Gegenwind gegen den Standort Pellerhaus gab es vom Fraktionsvorsitzenden der CSU, Stadtrat Brehm.
Sehr geheimnisvoll sprach er von „Alternativstandorten“, die er auch nach mehrfacher Nachfrage als Geheimnis behandelte. Sie würden an einem anderem Standort in der Altstadt Fakten schaffen, dieses einmalige Leuchtturmprojekt zu verhindern.
Nach seiner Meinung ist eine weitere Diskussion um den Standort Pellerhaus nach den neuen Etatbeschlüssen des Stadtrats auch nicht mehr sinnvoll, da bis 2026 für die notwendige Sanierung keine größeren Haushaltsmittel zur Verfügung stehen würden. Diese Feststellung, wie auch seine Einstufung des Pellerhauses als „baufällig“ stießen auf heftigen Widerspruch der Anwesenden.

Zwischennutzung:
In mehreren Wortbeiträgen wurde eine Zwischennutzung in dem Bereich des Leerstandes im EG und 1.OG vorgeschlagen, da Leerstand für ein Gebäude stets eine zunehmende Verschlechterung der Bausubstanz und damit Mehrung der notwendigen Sanierungskosten bewirkt. Mit geringen Mitteln wäre eine rasche Lösung für einen Jugendtreff umzusetzen, da auch die entsprechend notwendigen Zugänge bzw. Fluchtwege leicht einzurichten wären. Hiermit wäre auch die deutliche Willenserklärung dokumentiert, dass das Konzept der künftigen Verknüpfung von Erwachsenen- und Jugendarbeit und Kultur an diesem Standort gewünscht und als beispielhaftes Zukunftsprojekt weiter aktiv entwickelt wird.
In der Diskussion wurde betont, dass auch wenn Mittel nicht sofort zur Verfügung stehen würden, mit relativ wenigem finanziellem Aufwand ein Zwischennutz im Pellerhaus ermöglicht werden könnte.

Kein zweites Volksbad!
Ein solcher Zwischennutz könnte auch verhindern, dass dem Pellerhaus ein Schicksal wie dem Volksbad erspart bleiben könnte, bzw. bei einer jahrelangen Untätigkeit als Vorwand dienen könnte es dann später doch abzureissen.

Kinderhaus statt Straße!
Als sehr enttäuschend bezeichnete es eine betroffene Mutter, dass man den Stadtratsbeschluss zweimal vertagte, eine neue spätere Diskussion versprochen wurde, um dann beiläufig zu erfahren, dass diese wegen der fehlenden Haushaltsmittel jetzt sinnlos wäre.

Unser Kommentar:
Unsere Kinder und Jugendlichen brauchen und haben eine Lobby!
Es freut uns sehr, dass so viele das Projekt Pellerhaus unterstützen.
Die Notwendigkeit endlich wieder einen Platz für Kinder und Jugendlich zu schaffen ist unbestritten. Auch endlich ein Zentrum zu schaffen, das kulturelles und soziales Leben in der Altstadt verknüpft.
Mit Kindern!

Kinder sind Kultur!
Und dieser Beitrag zur „Kulturhauptstadt könnte auf kurzer oder langer Sicht am Egidienberg realisiert werden.
Es kann nicht sein, dass der Stadtrat mit seiner Etatentscheidung die Diskussion um das Pellerhaus still und heimlich beerdigen will.
Wenn man jetzt andere „Alternativen“ erst einmal von den aktuellen Nutzern räumen lassen muss, um diese dann woanders, möglicherweise im Pellerhaus unterbringen will um das Pellerhaus kinderfrei zu halten ist dies ein einzigartiger Schildbürgerstreich!
Keinen von möglichen Alternativstandorten wird es zum Billig- oder Nulltarif geben!
Auch die brauchen Barrierefreiheit, Brandschutz oder notwendige Umbauten. Das wird sicher auch nicht aus der Portokasse zu finanzieren sein.

Für unsere Kinder in der Altstadt kann es so nicht weitergehen!
Deshalb fordern wir weiter, dass der Stadtrat das „Projekt Pellerhaus weiterverfolgt. So wie es im Beschlusstext der zweimal verschobenen Stadtratsvorlage hieß:
„Das beschriebene Gesamtkonzept des Jugendamtes und der Museen der Stadt Nürnberg soll im Rahmen des BIC-Verfahren weiterverfolgt und konkretisiert werden.“

Was spricht denn gegen eine solche Willenserklärung?