Egidienplatz soll schöner werden!


Egidienplatz soll schöner werden! Warum die Aufwertung des Egidienplatzes keine unendliche Geschichte bleiben muß.

 

Gastbeitrag von Mathias Schmidt, Vorsitzender der „Bäume für Nürnberg Stiftung“

 

Nürnberg „kann keine Plätze“. Das trifft besonders für die Altstadt zu. Die meisten Plätze sind „Steinwüsten“: Wenig bis gar kein Grün, keine Schatten spendenden Bäume, zu wenig Sitzgelegenheiten. Die Aufenthaltsqualität der meisten Plätze in der Altstadt tendiert gegen Null.

Das darf nicht so bleiben. Denn vom Klimawandel wird gerade die Altstadt besonders betroffen sein: Die steinernen Plätze werden künftig zu sogenannten Hitzeinseln – in lange anhaltenden Hitzeperioden im Sommer kühlen sie auch nachts kaum noch ab, was sich auch auf das Kleinklima im jeweiligen Wohnumfeld negativ auswirkt.

Die Stadt hat sich für die kommenden Jahre viel vorgenommen. Großprojekte stehen an: Der Nägeleinspark wird umgebaut, die Umgestaltung des Hauptmarktes steht an, für den Umbau des Obstmarktes liegen die Umbaupläne in der Schublade, der erste Abschnitt für die Umgestaltung des Hans-Sachs-Platzes ist beschlossen und wird demnächst angegriffen und auch für den Weinmarkt zeichnet sich ein realisierbares Konzept ab.

Der Egidienplatz ist dabei etwas ins Hintertreffen geraten und man darf angesichts der genannten Projekte nicht erwarten, dass die Stadt auch dieses Projekt noch in absehbarer Zeit grundlegend angreift.

Für die Umgestaltung des Egidienplatzes wurden in der Vergangenheit bereits zahlreiche interessante Konzepte und Pläne entwickelt. Jüngst hat auch die SPD-Fraktion im Rathaus hierzu einen Antrag gestellt. Nur, bis sich auf diesem Platz im Sinne einer umfassenden Neugestaltung tatsächlich etwas tut, werden vermutlich noch Jahr/e/(zehnte) vergehen.

Wenn man mittelfristig auf dem Egidienplatz sichtbare und erlebbare Veränderungen erreichen will, braucht es m.E. einen pragmatischen Gestaltungsansatz, der nur partiell in die Grundstrukturen des Platzes eingreift, relativ geringen Planungs- und Kostenaufwand bedingt und dennoch die Erlebnis- und Aufenthaltsqualität deutlich erhöht.

Das Konzept könnte folgendermaßen aussehen:

Bereich 1:

Die Straßendurchfahrt vor dem Pellerhaus wird gesperrt. Der Vorplatz vor dem Pellerhaus wird bis zum Kaiserdenkmal erweitert. Das kann mit provisorischen Baumaßnahmen erfolgen. Auf dem Vorplatz werden Kübel mit großkronigen Schatten spendenden Bäumen platziert (Keine Sonnenschirme!!!). Der Platz wird für die Außengastronomie des Pellerhauses genutzt. Um das Denkmal herum werden Sitzplätze eingerichtet. Konsumfrei, Ausblickspositionen über den Platz.

Die Parkplätze vor dem Denkmal ( 8 bis 10) werden eingezogen, ebenso die Parkplätze vor dem Portal der Egidienkirche (ca. 6).

Bereich 2:

Dieser total verwahrloste und städtebaulich vernachlässigte „Hinterhof“ des Willstätter-Gymnasiums wird zu einem kleinen Ruhepark und zu einer grünen Insel aufgewertet.

Die vorhandenen 5 Bäume sind baumpflegerisch zu behandeln; Die Baumscheiben sollten erweitert, eingefaßt und attraktiv bepflanzt werden. Für die Bewässerung der Bäume sind Vorkehrungen zu treffen.

Parallel zu dieser Baumreihe sollte eine zweite Baumreihe „an der Bordsteinkante“ gepflanzt werden . Dadurch wird der kleine Park erweitert und auf dem Gehweg entsteht in einem kurzen Abschnitt eine „Allee“. Bewässerungsvorkehrungen s.o. Die Parkplätze davor sollten eingezogen werden (ca. 6 bis 8).

Der Platz vor dem Melanchtongymnasium sollte zu einer kleinen grünen Oase mit Pflanzbeeten gestaltet werden, mit Sitzgelegenheiten und evtl. Spielgeräten für Kinder.

Bereich 3:

Das schlafende Nashorn wurde sinnigerweise wieder auf einem kleinen steinernen Platz positioniert. Mittlerweile verwittert es es schon etwas in diesem wenig artgerechten Umfeld. Gleichwohl: Auf dem Pflasterplatz dahinter könnten ca. 3 Kübelpflanzbeete für ein etwas freundlicheres Entré auf den Egidienplatz sorgen.

Generell:

Sämtliche Baumscheiben und Pflanzbeete auf dem Egidienplatz sind in einem desolaten Zustand. Insbesondere im westlichen Bereich. Die Bäume sollten baumpflegerisch behandelt werden, die Pflanzbeete saniert und mit Umfassungen versehen werden und attraktiv bepflanzt werden. Optimierungen für die Bewässerung sollten vorgesehen werden. Im Südwesten sollten außerdem die schon vor Jahren gefällten Bäume ersetzt werden.

Fazit:

Mit vergleichsweise geringem Aufwand könnte die Aufenthaltsqualität und Attraktivität des Egidienplatzes deutlich erhöht werden und wir müssten auf die umfassende Sanierung nicht noch Jahrzehnte warten.

 

 

                                                                                                                             Mathias Schmidt 19.4.2019