Antwort von OBM Koenig zur Nachbetrachtung der Winterwelt 2025 auf dem Hauptmarkt


Sehr geehrte Frau Most,
vielen Dank für Ihre ausführliche Stellungnahme und die detaillierte Schilderung Ihrer
Eindrücke und Bedenken bezüglich der „Nürnberger Winterwelt“ 2025.
Qualität und Erscheinungsbild
Wir bedauern sehr, dass der Gesamteindruck der Nürnberger Winterwelt 2025 nicht
Ihren Erwartungen entsprochen hat. Unser Anspruch ist es, die Veranstaltung so zu
gestalten, dass sie sich harmonisch in das historische Stadtbild einfügt.
Die vom Liegenschaftsamt erteilte Sondernutzungserlaubnis für die „Nürnberger
Winterwelt“ enthielt auch Auflagen weiterer beteiligter Dienststellen, u.a. der Unteren
Denkmalschutzbehörde. Hinsichtlich der Gestaltung gab es jedoch keinerlei Vorgaben.
Die Gestaltungsrichtlinie der Nürnberger Märkte gilt nur für den Wochenmarkt und den
Christkindlesmarkt, nicht jedoch für Veranstaltungen auf dem Hauptmarkt. Es wäre
auch gar nicht möglich, einheitliche Regelungen für sehr unterschiedliche
Veranstaltungskonzepte zu treffen.
Die Frauenkirche etwa fungierte nicht nur als bedeutendes architektonisches
Wahrzeichen der Altstadt, sondern auch als eines der beliebtesten Fotomotive während
der gesamten Dauer der Nürnberger Winterwelt. Dies zeigt, dass die städtebauliche
Identität und das respektvolle Zusammenspiel mit den historischen Gebäuden durchaus
ein zentrales Anliegen der Planung waren.
Bezüglich der Hintergrundmusik gab es klare Vorgaben seitens des Ordnungsamtes.
Das Abspielen durfte nur in der Zeit von 9 bis 22 Uhr erfolgen, in einer Lautstärke, die
die Anwohner nicht stören darf. Während der Gottesdienste in der Frauenkirche durfte
überhaupt keine Musik abgespielt werden. Wir haben keine Rückmeldungen erhalten,
dass das nicht eingehalten worden wäre.
Was die Kritik an den Absperrbaken und dem Erscheinungsbild des Marktes betrifft, so
sind diese aus sicherheitstechnischen Gründen unvermeidlich. Veranstaltungen wie die
Nürnberger Winterwelt ziehen jährlich eine große Zahl an Besucherinnen und
Besuchern an und die Absperrbaken sind notwendig, um die Sicherheit der Menschen
zu gewährleisten. Auch wenn sie visuell eine Barriere darstellen, dienen sie dem Schutz
und der ordnungsgemäßen Durchführung der Veranstaltung.
Umweltbelastung durch Plastikabrieb
In Bezug auf das Mikroplastik musste auch der Post SV feststellen, dass die
Beseitigung der Kunststoffpartikel trotz bestehender Maßnahmen gerade zu Beginn
optimiert werden musste. Aus diesem Grund hat der Veranstalter ab dem 10. Februar
seine Reinigungs- und Entsorgungsprozesse nochmals analysiert und anschließend
intensiviert. Konkret bedeutete dies:
Eine verstärkte Reinigung der Eisflächenränder und des unmittelbar
angrenzenden Bereichs mit erhöhter Frequenz (täglich)
Eine zusätzliche Investition in eine leistungsstärkere Absauganlage, um die
Partikel noch effektiver zu entfernen und anschließend fachgerecht zu entsorgen
Die tägliche bildliche Dokumentation der Reinigungsergebnisse zur transparenten
Nachverfolgbarkeit
Wir möchten zudem darauf hinweisen, dass der Post SV in ein spezielles
Auffangsystem für Mikroplastik investiert hat, um den Plastikabrieb von vornherein
effizienter zu erfassen und die Belastung weiter zu verringern. Leider ist die Entstehung
von Mikroplastik durch die Nutzung von Kunsteisflächen nicht vollständig vermeidbar.
Beim Schneiden mit den Kufen entstehen Späne, die oft in Form von Fäden auftreten,
vor allem an den Wochenenden, wenn mit einem höheren Aufkommen auf der Eisfläche
zu rechnen ist. Trotz dieser unvermeidbaren Entstehung von Mikroplastik nehmen wir
die Beseitigung und die Reduktion der Umweltbelastung sehr ernst und arbeiten
kontinuierlich daran, die Abläufe weiter zu verbessern.
Signifikante Zunahme der Verlegungstage des Grünen Marktes
Von den 227 Verlegungstagen des Wochenmarktes entfallen mehr als die Hälfte (123
Tage) auf die Spezialmärkte (Oster- und Herbstmarkt sowie Christkindlesmarkt) der
Nürnberger Märkte. Jede Entscheidung für oder gegen weitere Veranstaltungen am
Hauptmarkt wird sorgfältig geprüft und auf Ebene der Stadtspitze diskutiert.
Unser Fokus liegt dabei besonders auf Veranstaltungen mit überregionaler Bedeutung,
die das weltoffene und positive Image der Stadt Nürnberg unterstreichen. Die große
Mehrheit der Marktkaufleute des Wochenmarkts bevorzugt in den Wintermonaten die
Verlegungsflächen in der Fußgängerzone. Deshalb hat das Wirtschafts- und
Wissenschaftsreferat den Wünschen der Händlerinnen und Händler entsprochen und
die Stände für den Zeitraum zwischen Winterwelt und Ostermarkt nicht auf den
Hauptmarkt zurückverlegt, sondern in der Fußgängerzone belassen.
Auch dies führt letztendlich dazu, dass sich die Tage in der Verlegung aufsummieren.
Dies geschieht jedoch nicht auf Drängen der Stadt, sondern auf ausdrücklichen Wunsch
der Marktbeschickerinnen und -beschicker.
Sehr geehrte Frau Most, noch einmal herzlichen Dank für Ihr konstruktives Schreiben.
Seien Sie versichert, dass wir Ihre Anregungen in die Überlegungen eventuell eine
erneute Winterwelt 2026 zu schaffen, einbeziehen werden.
Marcus König
Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg