Mehr Grün für die Altstadt


Vor dem Hitzschlag retten

So berichtete die „NN“ am 24.Juli ganzseitig vom Pressegespräch auf dem Egidienberg.
Dort stellten der Bürgerverein-Altstadt, gemeinsam mit dem AK-Bäume des BN, SPD-Altstadt und Grüne Gostenhof-Altstadt ihre Vorschläge zu „Mehr Grün in der Altstadt“ vor.
beim Pressegespräch von links: Gerhard Krohmer – BV-Altstadt, Ingrid Treutter – BV-Altstadt, Elisabeth Most, Marc Schüller für Grüne Gostenhof-Altstadt,
Ngoc Nguyen (NN) , Jürgen Meindl für SPD-Altstadt, Heinz Schaarschmidt Bund Naturschutz, Dr.Frank Schmidt

Und hier sind unsere Vorschläge, die wir an den Oberbürgermeister gerichtet haben:

Vor dem Hitzschlag retten

Mehr Grün für Nürnberg

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister König,

Nürnbergs Altstadt muss grüner werden. In dieser Zielsetzung dürfte breiter Konsens in der Bürgerschaft und partei- und fraktionsübergreifende Übereinstimmung bestehen. Vom Klimawandel ist gerade die Altstadt besonders betroffen: Die meisten Plätze in Nürnbergs Altstadt sind „Steinwüsten“, mit wenig bis gar keinem Grün, kaum schattenspendenden Bäumen, zu wenig Sitzgelegenheiten. Die steinernen Plätze werden künftig zu Hitzeinseln, in langanhaltenden Hitzeperioden kühlen sie auch nachts kaum noch ab, das Kleinklima im jeweiligen Wohnumfeld wird sich weiter verschlechtern, erhebliche Gesundheitsbelastungen von Kranken und Risikogruppen sind zu befürchten. Wir brauchen eine Anpassung der Stadt an den Klimawandel, mehr Grün- und Freiflächen, Aufwertung der Plätze, weniger Parksuchverkehr, weniger Schadstoffe und Lärm.

Die Probleme sind allgemein bekannt, teilweise in Angriff genommen. Bereits verwirklichte, erfolgreiche Projekte sind der Umbau des Nägeleinsplatzes im 1. Bauabschnitt und des Hans-Sachs-Platzes Ostseite. Für die Umgestaltung des Weinmarkts sind positive Schritte erfolgt, hier stehen der Abschluss der Probephase und der dauerhafte Umbau an. Für die Neugestaltung des Obstmarktes liegen Pläne vor, ihre zeitnahe Umsetzung ist dringend geboten.

Im Folgenden werden weitere Vorschläge für mehr Grün in der Altstadt unterbreitet. Ihnen liegt ein pragmatischer Gestaltungsansatz zugrunde, der nur partiell in vorhandene Grundstrukturen eingreift, relativ geringen Planungs- und Kostenaufwand mit sich brächte und dennoch die Erlebnis- und Aufenthaltsqualität deutlich erhöhen würde.

1. Egidienplatz

Bereich 1 (Bereich vor dem Pellerhaus): Die Straßendurchfahrt vor dem Pellerhaus wird gesperrt. Der Vorplatz vor dem Pellerhaus wird bis zum Kaiserdenkmal erweitert. Der Platz wird künftig für die Außengastronomie des Pellerhauses genutzt. Die Parkplätze vor dem Denkmal werden eingezogen. Um das Denkmal herum werden Sitzplätze eingerichtet, konsumfrei, mit Ausblick über den Platz. Auf dem neuen erweiterten Vorplatz und im Bereich um das Denkmal werden, ergänzend zur „‘Essbaren Stadt“, als Schattenspender großkronige Bäume in Kübeln platziert.

Vor dem östlichen Teil des Pellerhauses wird eine Baumreihe gepflanzt. Die dortigen Parkplätze werden reduziert und/oder in Anwohnerparkplätze umgewandelt.

Bereich 2 (Ostseite): Die Parkplätze auf der gesamten Ostseite werden eingezogen.

Der verwahrloste und städtebaulich vernachlässigte „Hinterhof“ des Willstätter-Gymnasiums wird zu einer grünen Insel und einem kleinen Ruhepark mit Sitzplätzen umgestaltet. Der Platz wird entsiegelt. Die vorhandenen fünf Bäume werden baumpflegerisch behandelt, die Baumscheiben erweitert, Attraktivität und Pflege verbessert.

Auf den bisherigen Parkplätzen in diesem Bereich wird eine zweite Baumreihe gepflanzt, sodass in einem kurzen Abschnitt eine Allee entsteht.

Bereich 3 (Westseite): Die dortigen Baumscheiben werden zu einem durchgängigen Grünstreifen verbunden, der vorhandene Baumbestand wird aufgewertet, die fehlenden Bäume werden nachgepflanzt. Die Parkplätze dort werden für Anwohner reserviert.

Bereich 4 (Fläche oberhalb des Nashorns): Auf dem Pflasterplatz dahinter sorgen 3 Kübelpflanzbeete für ein freundlicheres Entrée.

Gesamteinschätzung: Mit vergleichsweise geringem Aufwand können die Aufenthaltsqualität und die Attraktivität des Egidienplatzes deutlich erhöht werden. Es ist nicht erforderlich, auf eine umfassende Sanierung noch Jahre zu warten.

2. Andreij-Sacharow-Platz

Der Platz ist bisher eine kahle Fläche, ohne Schatten und ohne Funktion. Bei der Renovierung des Herrenschießhauses soll dem Vernehmen nach eine Begrünung vor dem Haus erfolgen. Unter Berücksichtigung der dortigen Maßnahmen sollte in der Mitte des Platzes durch Entsiegeln eine grüne Insel mit einem großen Baum in der Mitte geschaffen werden, darunter Sitzgelegenheiten.  Auch vor der Mauer am erhöhten Fahrradabstellplatz sollten Bäume gepflanzt, die Mauer selbst mit Efeu begrünt werden.

3. Gewerbemuseumsplatz

Die dortigen Kletterpflanzen sind unter gestalterischen Aspekten grundsätzlich zu begrüßen. Die bisherigen Metallgehäuse sind jedoch zu klein. Es wird vorgeschlagen, Pergolen anzulegen, die von den Kletterpflanzen begrünt werden und dann Schatten spenden würden, mit Bänken darunter als Sitzgelegenheit.

4. Bauhof

Der Stadtplanungsausschuss hat am 1.12.2022 die Teilaufhebung des Bebauungsplans Nummer 3787 für das Gebiet um den Bauhof beschlossen. Im Zuge dessen sollen wesentliche Umgestaltungs- und Begrünungsmaßnahmen erfolgen. Diese finden Zustimmung und sollten zeitnah umgesetzt werden. Im Einzelnen:

  1. Baumeisterhaus: Zwei größere Pflanzbeete mit jeweils zwei Bäumen, links und rechts des Eingangs, senkrecht zum Gebäude, Abmessungen ca. 18,5 m x 7,5 m. Ein zusätzlicher Baum an der Nordseite.
  2. Bauhof 2 / Umweltamt: Ein durchgehendes Pflanzbeet entlang dem Gebäude, Abmessungen ca. 19,4 m x 4,0 m
  3. Ecke zur Peuntgasse: Pflanzung eines Baums
  4. Bauhof 5 / Bauordnungsbehörde: Drei neue Bäume entlang der Fassade, nördlich zum Eingang, in Verlängerung der drei bereits vorhandenen Bäume südlich des Eingangs; die vorhandenen und die neu geplanten Bäume sollen eine ca. 4,5 m breite durchgehende Baumscheibe bzw. Pflanzbeet erhalten.
  5. Lorenzer Straße 30 / Stadtplanungsamt: Entfernung von Containern und Rasengittersteinen im Bereich der vorhandenen Grünfläche; neu sind dort bereits Hochbeete bepflanzt. („Essbare Stadt“).
  6. Bereich Tiefgarageneinfahrt: Neupflanzung von zwei Bäumen.
  7.  
  8. Platzoberfläche: Eine weitere Entsiegelung des Platzes ist in der ersten Phase der Planung aus finanziellen Gründen und wegen der bestehenden Nutzungsansprüche nicht vorgesehen.
    Im Rahmen der Konkretisierung der Landesgartenschau-Planungen sollte auf sie und auf eine weitere Entwicklung des Platzes hingewirkt werden.

    5. Königstraße

    Die neue Fußgängerzone in der Königstraße sollte zeitnah als Fußgängerbereich dauerhaft umgestaltet werden. Beim Umbau ist eine Baumallee anzulegen, in der ersten Ausbaustufe vom Neubeginn der Fußgängerzone am Ring bis in Höhe Hallplatz. Die Möglichkeiten einer Weiterverlängerung über Hauptmarkt und Burgstraße bis zur Burg in späteren Ausbaustufen und weitere Begrünungsmaßnahmen sind zu prüfen.

    6. Hallplatz

    Der bisher weitgehend kahle Platz bedarf einer grundsätzlichen Umgestaltung. Als aktuelle, wenig kostenintensive Maßnahme wird vorgeschlagen, die vorhandenen Kübelpflanzen durch in den Boden gepflanzte Bäume zu ersetzen.

    Bei allen Bäumen, sowohl im Bestand als auch bei Neupflanzungen, sind ausreichend große Baumscheiben und laufende Bewässerung im nötigen Umfang auf der Grundlage differenzierter Bewässerungsprogramme dauerhaft zu gewährleisten. Die Möglichkeiten automatischer Bewässerung sind zu nutzen, die Vereinbarung von Bewässerungspatenschaften weiter auszubauen.

    Bürgerverein Nürnberg Altstadt e.V.

    Arbeitskreis „Bäume in der Stadt“ des Bund Naturschutz Nürnberg

    SPD Nürnberg-OV Altstadt                                                

    Grüne Nürnberg-OV Gostenhof (zuständig für die Altstadt)