Mit viel Empathie mit den Schaustellern, aber auch mit Kritik sieht der Bürgerverein in der Altstadt die „Nürnberger Sommertage“. Zusammen mit den Künstlern befinden sich die Schausteller in einer zweifellos sehr schwierigen Situation. Kein , bzw. nur wenig öffentliches Leben – kein Einkommen.
Der Öffentliche Raum bietet im Freien die Möglichkeit Künstler und Schausteller wieder mit den Menschen zusammenzubringen.
Während aber Künstler selbst in Hinterhöfen oft nur vor einer Handvoll Zuschauer auftreten dürfen oder bei Events oft sehr schwierige Hürden mit max. 200 Zuhörern im Freien nehmen müssen, sieht man am Hauptmarkt Gedränge um eine lieblose Zusammenstellung von Riesenrad, Wilder Maus, Kettenkarusell und Auto-Scooter.
Die rot-weiße historische Kulisse hat keine Bedeutung mehr. Die Frauenkirche verschwindet hinter „Wilder-Maus“ und Riesenrad. Wäre da nicht auch Platz gewesen für Künstler, die dann wohl nicht so Nürnbergs Historie zugestellt hätten? Dann müsste man den Touristen nicht erklären, weshalb sie Frauenkirche, Männleinlaufen und Schönen Brunnen so sehen. Wäre auf diesem Platz nicht weniger, dafür an anderer Stelle mehr besser gewesen?
Auch wenn den Sommertagen erfreulicherweise jetzt auch ein kleiner Künstler-Anteil zugefügt wurde, ändert das nichts an unserer grundsätzlichen Kritik, vor allem an der Gestaltung des Hauptmarkts.
Hier kann man nur noch das Goethe-Wort zitieren „aber die Form verdarb meist alles“. Den Menschen in unserer Stadt ist auch nicht zu vermitteln, warum kleine Kirchweihen in der Stadt oder die „Sommertage“ auf dem Volksfestplatz wegen Corona nicht stattfinden dürfen, Kirchweih-Gewusel auf Hauptmarkt, Jakobsplatz und Insel Schütt aber schon!
Den Schaustellern soll kein Platz genommen werden. Allen soll geholfen werden. Alle müssen jedoch mithelfen, damit in der Altstadt kein Corona-Hotspot entsteht. Aber mehr Geschichtsbewusstsein und Gefühl für die historische Altstadt bei der Hilfe für Schausteller und Künstler wäre wohl notwendig.
Der Bürgerverein Nürnberg-Altstadt begrüßt alle Bemühungen, Hilfe für die Schausteller und auch für die Einkaufswelt Innenstadt zu organisieren. Das Ganze darf aber keine wiederkehrende Einrichtung werden. Dabei sollte man aber auch die Künstler nicht vergessen, die Bewerbung für die Kulturhauptstadt sollte dabei Verpflichtung sein.